Ein Sturm im Bundesstaat Unity im Südsudan. © Andy Spyra / Welthungerhilfe
+++ Jetzt neu mit vollständig überarbeitetem WeltRisikoIndex: Der WeltRisikoBericht 2022 +++
Als Download und kostenfreie Printversion verfügbar.
Der WeltRisikoBericht
Jedes Jahr leiden weltweit Millionen Menschen unter Katastrophen infolge extremer Naturereignisse. Aber ob Erdbeben, Stürme oder Überschwemmungen, das Risiko, dass sich ein Naturereignis zur Katastrophe entwickelt, ist immer nur zum Teil von der Stärke des Naturereignisses selbst abhängig. Denn ebenso entscheidend sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Strukturen, im Katastrophenfall schnell zu reagieren und zu helfen. Je fragiler das Infrastrukturnetz, je höher beispielsweise das Ausmaß extremer Armut und Ungleichheit ist und je schlechter der Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem, desto verwundbarer ist die Gesellschaft gegenüber Naturereignissen. Extreme Naturereignisse können nicht direkt verhindert werden, aber Länder können durch die Bekämpfung von Armut und Hunger, durch die Stärkung von Bildung und Gesundheit und durch das Ergreifen von Vorsorgemaßnahmen das Katastrophenrisiko reduzieren. Wer erdbebensicher baut, Frühwarnsysteme installiert und nutzt und in den Klima- und Umweltschutz investiert, ist besser gewappnet gegen extreme Naturereignisse.
Die jährlich erscheinenden Ausgaben fokussieren sich auf ein Schwerpunktthema und enthalten den WeltRisikoIndex. Seit 2018 wird der Bericht in Kooperation mit dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum herausgegeben. Der WeltRisikoBericht soll einen Beitrag dazu leisten, dass die Zusammenhänge zwischen Naturereignissen, Klimawandel, Entwicklung und Vorsorge auf globaler Ebene betrachtet und zukunftsorientierte Schlussfolgerungen für Hilfsmaßnahmen, Politik und Berichterstattung gezogen werden.
Fokus: Digitalisierung
Der digitale Wandel beeinflusst unsere Leben mittlerweile in umfangreicher Art und Weise – weder aus unserem Privatleben noch aus unserem Berufsalltag sind digitale Hilfsmittel wegzudenken. Gleichermaßen haben digitale Technologien Eingang in das Katastrophenmanagement gefunden und schaffen sowohl in der Vorsorge als auch in der Bewältigung neue Möglichkeiten. Durch die rasante Verbreitung von Mobilfunkgeräten sind Betroffene im Krisenfall viel leichter erreichbar und auch viel besser informiert; neue Technologien können bei der Schadenserfassung und Bedarfsermittlung nach Katastrophenfällen unterstützen; und durch die zunehmende Datenverfügbarkeit werden Vorhersage- und Frühwarnsysteme immer präziser, wodurch Krisen besser vorgebeugt werden können. Zudem dienen digitale Technologien als wichtige Instrumente im Kampf gegen Hunger, Armut und soziale Ungleichheit sowie für verbesserte Gesundheitsversorgung und Bildungsmöglichkeiten, folglich auch für nachhaltige Entwicklung und eine geringere Vulnerabilität. Gleichzeitig bringt der zunehmende Einsatz und damit auch die wachsende Abhängigkeit von digitalen Technologien Herausforderungen und Risiken mit sich.
Die digitale Infrastruktur ist anfällig für Schäden durch extreme Naturereignisse, personenbezogene Daten über Hilfsempfänger:innen können leichter missbraucht werden oder digitale Desinformationen können im Katastrophenfall Schutzmaßnahmen untergraben. Darüber hinaus ist der Zugang zu digitalen Technologien nicht für alle sichergestellt. Der Digital Divide kann, wenn nicht berücksichtigt, dazu führen, dass Betroffene übersehen werden und Machtungleichgewichte weiter verfestigt werden. Für nachhaltiges Katastrophenmanagement ist es essenziell, dass genau geprüft wird, in welchen Bereichen digitale Technologien einen Mehrwert bringen. Es gibt weiterhin viel Handlungsbedarf, um die Digitalisierung nachhaltiger, lokaler und sozial gerechter zu gestalten und ihr Potenzial für das Katastrophenmanagement voll auszuschöpfen.
Austausch mit Betroffenen zur Dürrebeobachtung im Rahmen eines Projekts zur vorausschauenden humanitären Hilfe © Haddad / Welthungerhilfe
WeltRisikoIndex
Der WeltRisikoIndex gibt das Katastrophenrisiko durch extreme Naturereignisse und negative Klimawandelfolgen für 193 Länder der Welt an. Berechnet wird er pro Land als das geometrische Mittel von Exposition und Vulnerabilität. Die Exposition steht für die Gefährdung der Bevölkerung durch Erdbeben, Tsunamis, Küsten- und Flussüberschwemmungen, Wirbelstürme, Dürren und den Meeresspiegelanstieg. Die Vulnerabilität bildet den gesellschaftlichen Bereich ab und setzt sich aus drei Dimensionen zusammen:
- Anfälligkeit beschreibt strukturelle Eigenschaften und Rahmenbedingungen einer Gesellschaft, welche die allgemeine Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Bevölkerungen durch extreme Naturereignisse Schäden erleiden und in eine Katastrophenlage gelangen.
- Bewältigung beinhaltet verschiedene Fähigkeiten und Maßnahmen von Gesellschaften, negative Auswirkungen von Naturgefahren und Klimawandel durch direkte Handlungen und zur Verfügung stehender Ressourcen in Form formeller oder informeller Aktivitäten zu begegnen und Schäden im direkten Nachgang an ein Ereignis minimieren zu können.
- Anpassung bezieht sich im Gegensatz zu den Bewältigungskapazitäten auf langfristige Prozesse und Strategien, die antizipative Veränderungen in gesellschaftlichen Strukturen und Systemen erreichen sollen, um zukünftigen, negativen Auswirkungen zu begegnen, sie abzumildern oder gezielt zu umgehen
Das Grundmodell des WeltRisikoIndex mit seinem modularen Aufbau wurde gemeinsam mit dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) entwickelt. Seit 2018 hat das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum die Berechnung übernommen und das Modell kontinuierlich konzeptionell und methodisch weiterentwickelt. Im Jahr 2022 erscheint der WeltRisikoIndex nun mit einem vollständig überarbeiteten Modell, das 100 Indikatoren aus weltweit verfügbaren und öffentlich zugänglichen Datenbanken enthält. Erstmalig werden alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen abgebildet. Der WeltRisikoIndex dient unter anderem dazu, Entscheidungsträger:innen eine schnelle Orientierung zu bieten und Handlungsfelder für die Katastrophenvorsorge sichtbar zu machen.
Weltkarte des Risikos 2022
Berechnung des Risikos
Der WeltRisikoBericht interaktiv
Der interaktive Reader „WeltRisikoBericht im Überblick“ gibt leicht verständlich Einblick in die Zusammenhänge zwischen extremen Naturereignissen, Klimawandel und Entwicklungszusammenarbeit. Der E-Reader basiert auf dem WeltRisikoBericht und wird jährlich aktualisiert. Es ist auch für den Schulunterricht ab der Mittelstufe geeignet.
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Aktuelle Grafiken und Abbildungen 2022
Unterrichtsmaterialien
Das Unterrichtsmaterial setzt sich zusammen aus einer Aufgabenübersicht für Lehrer:innen und interaktiven Arbeitsblättern für Schüler:innen rund um das Themenfeld Katastrophenrisiken mit vielen weiterführenden Informationen.
Das gesamte Material für Lehrer:innen steht passwortgeschützt zum Download bereit. Das Passwort erhalten Sie auf Anfrage per Mail an kontakt@entwicklung-hilft.de.
Die Arbeitsblätter für Schüler:innen sind einzeln und gesammelt zum Download verfügbar.