Das diesjährige Titelfoto des WeltRisikoBericht 2023 wurde mithilfe einer künstlichen Intelligenz erstellt. © Naldo Gruden x DALL-E / Media Company
+++ Jetzt neu: Der WeltRisikoBericht 2023 +++
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Der WeltRisikoBericht
Jedes Jahr leiden weltweit Millionen Menschen unter Katastrophen infolge extremer Naturereignisse. Aber ob Erdbeben, Stürme oder Überschwemmungen, das Risiko, dass sich ein Naturereignis zur Katastrophe entwickelt, ist immer nur zum Teil von der Stärke des Naturereignisses selbst abhängig. Denn ebenso entscheidend sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Strukturen, im Katastrophenfall schnell zu reagieren und zu helfen. Je fragiler das Infrastrukturnetz, je höher beispielsweise das Ausmaß extremer Armut und Ungleichheit ist und je schlechter der Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem, desto verwundbarer ist die Gesellschaft gegenüber Naturereignissen. Extreme Naturereignisse können nicht direkt verhindert werden, aber Länder können durch die Bekämpfung von Armut und Hunger, durch die Stärkung von Bildung und Gesundheit und durch das Ergreifen von Vorsorgemaßnahmen das Katastrophenrisiko reduzieren. Wer erdbebensicher baut, Frühwarnsysteme installiert und nutzt und in den Klima- und Umweltschutz investiert, ist besser gewappnet gegen extreme Naturereignisse.
Die jährlich erscheinenden Ausgaben fokussieren sich auf ein Schwerpunktthema und enthalten den WeltRisikoIndex. Seit 2018 wird der Bericht in Kooperation mit dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum herausgegeben. Der WeltRisikoBericht soll einen Beitrag dazu leisten, dass die Zusammenhänge zwischen Naturereignissen, Klimawandel, Entwicklung und Vorsorge auf globaler Ebene betrachtet und zukunftsorientierte Schlussfolgerungen für Hilfsmaßnahmen, Politik und Berichterstattung gezogen werden.
Fokus: Diversität
Nicht alle Menschen sind gleichermaßen von den Auswirkungen von Krisen und Katastrophen infolge extremer Naturereignisse betroffen. Frauen, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Mitglieder der LGBTQIA*-Community sind insbesondere in Krisenkontexten ungleich häufiger Folgerisiken wie (sexualisierter) Gewalt, Diskriminierung oder einem unzureichenden Zugang zu überlebenswichtigen Versorgungsstrukturen ausgesetzt. Die Ursachen dafür sind vielfältig, basieren aber in der Regel auf bereits bestehenden, gesellschaftlichen und strukturellen Ungleichheiten. Häufig beziehen sich diese Benachteiligungen dabei nicht nur auf eine Dimension der Diversität, sondern auf eine Kombination verschiedener Identitätsmerkmale. Diese Intersektionalität muss auch im Katastrophenschutz berücksichtigt werden. Doch obwohl ein inklusives und diversitätssensibles Katastrophenmanagement sowohl gesetzlich verankert als auch dessen Bedeutsamkeit (mittlerweile) weitgehend anerkannt ist, stößt die Umsetzung noch immer auf Schwierigkeiten.
Ein Grund dafür ist die mangelhafte Verfügbarkeit von vergleichbaren Daten zu den unterschiedlichen Dimensionen von „Diversität“ auf globaler Ebene. Versuche, bestehende Datensätze zu harmonisieren und so zu einer spezifischeren Identifikation vulnerabler Bevölkerungsgruppen beizutragen, existieren bisher kaum. Im Katastrophenfall kann dies die Wirksamkeit von Hilfs- und Schutzmaßnahmen beeinträchtigen, wenn beispielsweise Evakuierungspläne die besonderen Bedarfe von Menschen mit Behinderungen nicht berücksichtigen.
Um gerechte und wirksame Katastrophenprävention und -bewältigung zu gewährleisten, ist nicht nur eine allumfassende Datenverfügbarkeit unerlässlich. Vulnerable Bevölkerungsgruppen müssen darüber hinaus aktiv im Katastrophenmanagement und wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt sein. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, Ressourcenallokation und Sensibilisierung für die einzigartigen Bedürfnisse und Herausforderungen verschiedener Bevölkerungsgruppen.
Kinder im Dorf Hashim Rustmani in der pakistanischen Provinz Sindh. © medico international
WeltRisikoIndex
Der WeltRisikoIndex gibt das Katastrophenrisiko durch extreme Naturereignisse und negative Klimawandelfolgen für 193 Länder der Welt an. Berechnet wird er pro Land als das geometrische Mittel von Exposition und Vulnerabilität. Die Exposition steht für die Gefährdung der Bevölkerung durch Erdbeben, Tsunamis, Küsten- und Flussüberschwemmungen, Wirbelstürme, Dürren und den Meeresspiegelanstieg. Die Vulnerabilität bildet den gesellschaftlichen Bereich ab und setzt sich aus drei Dimensionen zusammen:
- Anfälligkeit beschreibt strukturelle Eigenschaften und Rahmenbedingungen einer Gesellschaft, welche die allgemeine Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Bevölkerungen durch extreme Naturereignisse Schäden erleiden und in eine Katastrophenlage gelangen.
- Bewältigung beinhaltet verschiedene Fähigkeiten und Maßnahmen von Gesellschaften, negative Auswirkungen von Naturgefahren und Klimawandel durch direkte Handlungen und zur Verfügung stehender Ressourcen in Form formeller oder informeller Aktivitäten zu begegnen und Schäden im direkten Nachgang an ein Ereignis minimieren zu können.
- Anpassung bezieht sich im Gegensatz zu den Bewältigungskapazitäten auf langfristige Prozesse und Strategien, die antizipative Veränderungen in gesellschaftlichen Strukturen und Systemen erreichen sollen, um zukünftigen, negativen Auswirkungen zu begegnen, sie abzumildern oder gezielt zu umgehen
Das Grundmodell des WeltRisikoIndex mit seinem modularen Aufbau wurde gemeinsam mit dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) entwickelt. Seit 2018 hat das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum die Berechnung übernommen und das Modell kontinuierlich konzeptionell und methodisch weiterentwickelt. Im Jahr 2022 erscheint der WeltRisikoIndex nun mit einem vollständig überarbeiteten Modell, das 100 Indikatoren aus weltweit verfügbaren und öffentlich zugänglichen Datenbanken enthält. Erstmalig werden alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen abgebildet. Der WeltRisikoIndex dient unter anderem dazu, Entscheidungsträger:innen eine schnelle Orientierung zu bieten und Handlungsfelder für die Katastrophenvorsorge sichtbar zu machen.
Berechnung des Risikos
Der WeltRisikoBericht interaktiv
Der interaktive Reader „WeltRisikoBericht im Überblick“ gibt leicht verständlich Einblick in die Zusammenhänge zwischen extremen Naturereignissen, Klimawandel und Entwicklungszusammenarbeit. Der E-Reader basiert auf dem WeltRisikoBericht und wird jährlich aktualisiert. Es ist auch für den Schulunterricht ab der Mittelstufe geeignet.
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Aktuelle Grafiken und Abbildungen 2023
Unterrichtsmaterialien
Das Unterrichtsmaterial setzt sich zusammen aus einer Aufgabenübersicht für Lehrer:innen und interaktiven Arbeitsblättern für Schüler:innen rund um das Themenfeld Katastrophenrisiken mit vielen weiterführenden Informationen.
Das gesamte Material für Lehrer:innen steht passwortgeschützt zum Download bereit. Das Passwort erhalten Sie auf Anfrage per Mail an kontakt@entwicklung-hilft.de.
Die Arbeitsblätter für Schüler:innen sind einzeln und gesammelt zum Download verfügbar.