Collage: Naldo Gruden / MediaCompany; Verwendete Bilder: Hand © Irmin Eitel / Brot für die Welt, Zerstörte Fassade © Isabelle Freimann / Diakonie Katastrophenhilfe, Ausgetrocknetes Flussbett © Pexels, Überschwemmtes Dorf: © Pok Rie / Canva, Waldbrand © Axel Bueckert / Vecteezy

+++ Jetzt neu: Der WeltRisikoBericht 2024 +++

Als Download und kostenfreie Printversion verfügbar.

Der WeltRisikoBericht

Jedes Jahr leiden weltweit Millionen Menschen unter Katastrophen infolge extremer Naturereignisse. Aber ob Erdbeben, Stürme oder Überschwemmungen, das Risiko, dass sich ein Naturereignis zur Katastrophe entwickelt, ist immer nur zum Teil von der Stärke des Naturereignisses selbst abhängig. Denn ebenso entscheidend sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Strukturen, im Katastrophenfall schnell zu reagieren und zu helfen. Je fragiler das Infrastrukturnetz, je höher beispielsweise das Ausmaß extremer Armut und Ungleichheit ist und je schlechter der Zugang zum öffentlichen Gesundheitssystem, desto verwundbarer ist die Gesellschaft gegenüber Naturereignissen. Extreme Naturereignisse können nicht direkt verhindert werden, aber Länder können durch die Bekämpfung von Armut und Hunger, durch die Stärkung von Bildung und Gesundheit und durch das Ergreifen von Vorsorgemaßnahmen das Katastrophenrisiko reduzieren. Wer erdbebensicher baut, Frühwarnsysteme installiert und nutzt und in den Klima- und Umweltschutz investiert, ist besser gewappnet gegen extreme Naturereignisse.

Die jährlich erscheinenden Ausgaben fokussieren sich auf ein Schwerpunktthema und enthalten den WeltRisikoIndex. Seit 2018 wird der Bericht in Kooperation mit dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum herausgegeben. Der WeltRisikoBericht soll einen Beitrag dazu leisten, dass die Zusammenhänge zwischen Naturereignissen, Klimawandel, Entwicklung und Vorsorge auf globaler Ebene betrachtet und zukunftsorientierte Schlussfolgerungen für Hilfsmaßnahmen, Politik und Berichterstattung gezogen werden.

Download WeltRisikoBericht 2024

Fokus: Multiple Krisen

Krisen wie Extreme Naturereignisse, Pandemien, Kriege und Konflikte überschneiden sich immer häufiger und verstärken sich gegenseitig. Globale Trends wie Klimawandel, Bevölkerungswachstum und politische Polarisierung verschärfen deren Auswirkungen weiter. Unsere Welt sieht sich immer komplexeren und stärker verflochtenen Krisen gegenüber, die Armut und soziale Ungleichheit weltweit weiter erhöhen. Das Erreichen von Zielen, wie sie beispielsweise in den Sustainable Development Goals festgelegt sind, ist stark gefährdet.

Die Auswirkungen multipler Krisen sind auf allen Ebenen zu beobachten: global, national, regional und individuell. Durch Globalisierung und wirtschaftliche Verflechtungen können Krisen, die in einem Land oder einer Region beginnen, auf andere Weltregionen übergreifen. Ein Beispiel dafür ist der Krieg in der Ukraine, der die weltweite Ernährungsunsicherheit verstärkte. Schwache Regierungsführung, chronische Konflikte und wiederkehrende Extremwetterereignisse intensivieren sich gegenseitig und führen zu Hungerkrisen, wie aktuell in Äthiopien und Somalia. Auf individueller Ebene bedrohen multiple Krisen die Lebensgrundlagen vieler Menschen und beeinträchtigen die (mentale) Gesundheit erheblich.

Um diesen vielfältigen Auswirkungen effektiv und vorausschauend zu begegnen, müssen bestehende Instrumente zur Analyse der komplexen Risikoprofile multipler Krisen weiterentwickelt werden. Bisherige Verfahren fokussieren häufig lediglich einzelne Auslöser und sind bei der Bewertung komplexer Krisen überfordert. Es bedarf neuer Strategien, um die gewonnenen Erkenntnisse effektiv in die Praxis zu übertragen und in humanitären Maßnahmen umzusetzen. Hierfür ist eine engere Zusammenarbeit zwischen Datenwissenschaftler:innen und humanitären Praktiker:innen unerlässlich.

Nur durch innovative und integrierte Ansätze im Katastrophenrisikomanagement können wir den Herausforderungen multipler Krisen gerecht werden und ihre verheerenden Auswirkungen abmildern. Dies erfordert eine verstärkte internationale Zusammenarbeit, den Austausch von Wissen und Ressourcen sowie die Entwicklung flexibler und anpassungsfähiger Lösungsansätze, die sowohl kurzfristige Hilfsmaßnahmen als auch langfristige Präventionsstrategien umfassen.
Es sind ein umfassendes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Krisenarten, ihren unterschiedlichen Wirkungsebenen und Ausprägungen, sowie eine ganzheitliche Herangehensweise notwendig, um die Resilienz von Gesellschaften zu stärken und nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Überschwemmtes Dorf in Südostasien © Pok Rie / Canva

WeltRisikoIndex

Der WeltRisikoIndex gibt das Katastrophenrisiko durch extreme Naturereignisse und negative Klimawandelfolgen für 193 Länder der Welt an. Berechnet wird er pro Land als das geometrische Mittel von Exposition und Vulnerabilität. Die Exposition steht für die Gefährdung der Bevölkerung durch Erdbeben, Tsunamis, Küsten- und Flussüberschwemmungen, Wirbelstürme, Dürren und den Meeresspiegelanstieg. Die Vulnerabilität bildet den gesellschaftlichen Bereich ab und setzt sich aus drei Dimensionen zusammen:

  • Anfälligkeit beschreibt strukturelle Eigenschaften und Rahmenbedingungen einer Gesellschaft, welche die allgemeine Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Bevölkerungen durch extreme Naturereignisse Schäden erleiden und in eine Katastrophenlage gelangen.
  • Bewältigung beinhaltet verschiedene Fähigkeiten und Maßnahmen von Gesellschaften, negative Auswirkungen von Naturgefahren und Klimawandel durch direkte Handlungen und zur Verfügung stehender Ressourcen in Form formeller oder informeller Aktivitäten zu begegnen und Schäden im direkten Nachgang an ein Ereignis minimieren zu können.
  • Anpassung bezieht sich im Gegensatz zu den Bewältigungskapazitäten auf langfristige Prozesse und Strategien, die antizipative Veränderungen in gesellschaftlichen Strukturen und Systemen erreichen sollen, um zukünftigen, negativen Auswirkungen zu begegnen, sie abzumildern oder gezielt zu umgehen

Das Grundmodell des WeltRisikoIndex mit seinem modularen Aufbau wurde gemeinsam mit dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) entwickelt. Seit 2018 hat das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum die Berechnung übernommen und das Modell kontinuierlich konzeptionell und methodisch weiterentwickelt. Seit dem Jahr 2022 erscheint der WeltRisikoIndex mit einem vollständig überarbeiteten Modell, das 100 Indikatoren aus weltweit verfügbaren und öffentlich zugänglichen Datenbanken enthält. Erstmalig wurden alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen abgebildet. Der WeltRisikoIndex dient unter anderem dazu, Entscheidungsträger:innen eine schnelle Orientierung zu bieten und Handlungsfelder für die Katastrophenvorsorge sichtbar zu machen.

Weltkarte des Risikos 2024

Berechnung des Risikos

Special Analysis Conflict Exposure

WorldRiskIndex 2024

WorldRiskIndex Meta

WorldRiskIndex Trend

Logo Creative Commons Lizenz
Creativ
e Commons Lizenz
Die Datensätze zum WeltRisikoIndex von Bündnis Entwicklung Hilft und Institut für Friedensicherungsrecht und humanitäres Völkerrecht sind unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz zur Verwendung lizenziert.

Der WeltRisikoBericht interaktiv

Der interaktive Reader „WeltRisikoBericht im Überblick“ gibt leicht verständlich Einblick in die Zusammenhänge zwischen extremen Naturereignissen, Klimawandel und Entwicklungszusammenarbeit. Der E-Reader basiert auf dem WeltRisikoBericht und wird jährlich aktualisiert. Es ist auch für den Schulunterricht ab der Mittelstufe geeignet.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von indd.adobe.com zu laden.

Inhalt laden

Download und Themen der WeltRisikoBerichte

Multiple Krisen

Krisen wie extreme Naturereignisse, Pandemien, Kriege und Konflikte überschneiden sich immer häufiger und verstärken sich gegenseitig. Globale Trends wie Klimawandel, Bevölkerungswachstum …

Diversität

Nicht alle Menschen sind gleichermaßen von den Auswirkungen von Krisen und Katastrophen infolge extremer Naturereignisse betroffen. Frauen, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen …

Digitalisierung

Der digitale Wandel beeinflusst unsere Leben mittlerweile in umfangreicher Art und Weise – weder aus unserem Privatleben noch aus unserem Berufsalltag sind digitale Hilfsmittel wegzudenken. …

Soziale Sicherung

Soziale Sicherungssysteme schützen Menschen vor einer Vielzahl sozialer Risiken – beispielsweise durch finanzielle Absicherung im Krankheitsfall, bei Unfällen, Arbeitslosigkeit oder im Alter. Zudem gewährt …

Flucht und Migration

Extreme Naturereignisse wie Überschwemmungen oder Stürme, politische Verfolgung, kriegerische Konflikte – dies sind nur einige der vielen Ursachen, die weltweit Millionen Menschen dazu zwingen …

Wasserversorgung

Bis heute ist der Zugang zu sauberem und sicherem Wasser weltweit sehr ungleich verteilt, nicht selten ist Wasser für die Ärmsten am teuersten. Wassermangel beeinträchtigt nicht nur die Landwirtschaft …

Kinderschutz & Kinderrechte

Fast jedes vierte Kind weltweit lebt in einem Land, das von Krisen und Katastrophen betroffen ist. Kinder stellen in diesem Kontext eine besonders vulnerable Bevölkerungs- gruppe dar.  …

Analyse & Ausblick

Risiko ist nicht statisch, sondern ein dynamisches Phänomen, welches von einer Vielzahl umwelt-bedingter und gesellschaftlicher Faktoren beeinflusst wird. Menschen waren bisher …

Logistik & Infrastruktur

Der Zustand der Logistik und Infrastruktur in einem Land entscheidet maßgeblich mit, ob aus einem extremen Naturereignis eine Katastrophe wird. Bei extremen Naturereignissen können fragile …

Ernährungssicherheit

Die internationale Staatengemeinschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht den Hunger in der Welt bis 2030 zu beenden. Bis zur Erreichung dieses Ziels ist es jedoch noch ein langer Weg. In vielen Ländern …

Risikoraum Stadt

Urbanisierung ist einer der Mega-Trends unserer Zeit – und als solcher mit einer ungeheuren Vielschichtigkeit verbunden. Während in den Industrieländern unter der Zugkraft der Städte vor allem die ländlichen …

Gesundheit & medizinische Versorgung

Wenn ein extremes Naturereignis ein Dorf oder eine Stadt trifft, hängt die Verwundbarkeit der Gesellschaft maßgeblich vom Gesundheitszustand der Bevölkerung und von der medizinischen …

Umweltzerstörung & Katastrophen

Nachhaltig gepflegte, intakte Ökosysteme wie Grasland, Wälder, Flüsse oder Küstengebiete können einen natürlichen Schutz gegenüber extremen Naturereignissen bieten und die Anfälligkeit …

Regierungsführung & Zivilgesellschaft

Der Mensch kann nur bedingt beeinflussen ob und mit welcher Intensität extreme Naturereignisse auftreten. Mit ihrer Regierungsführung in der Katastrophenvorsorge und Katastrophenbewältigung können Staaten…

Aktuelle Grafiken und Abbildungen 2024

Bestandteile multipler Krisen

Das Konzept des WeltRisikoBerichts

Die Struktur des WeltRisikoIndex

Epidemie als multiples Krisenereignis

Überblick Indikatoren

Wechselwirkung zwischen Wasserkreislauf und Klimakrise

Weltkarte der Konfliktexposition

WeltRisikoIndex – Geometrisches Mittel aus Exposition und Vulnerabilität

WeltRisikoIndex 2024

Zahlen und Fakten im Überblick

Unterrichtsmaterialien

Das Unterrichtsmaterial setzt sich zusammen aus einer Aufgabenübersicht für Lehrer:innen und interaktiven Arbeitsblättern für Schüler:innen rund um das Themenfeld Katastrophenrisiken mit vielen weiterführenden Informationen.

Das gesamte Material für Lehrer:innen steht passwortgeschützt zum Download bereit. Das Passwort erhalten Sie auf Anfrage per Mail an kontakt@entwicklung-hilft.de.

Die Arbeitsblätter für Schüler:innen sind einzeln und gesammelt zum Download verfügbar.