Fokus: Diversität

Nicht alle Menschen sind gleichermaßen von den Auswirkungen von Krisen und Katastrophen infolge extremer Naturereignisse betroffen. Frauen, Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Mitglieder der LGBTQIA*-Community sind insbesondere in Krisenkontexten ungleich häufiger Folgerisiken wie (sexualisierter) Gewalt, Diskriminierung oder einem unzureichenden Zugang zu überlebenswichtigen Versorgungsstrukturen ausgesetzt. Die Ursachen dafür sind vielfältig, basieren aber in der Regel auf bereits bestehenden, gesellschaftlichen und strukturellen Ungleichheiten. Häufig beziehen sich diese Benachteiligungen dabei nicht nur auf eine Dimension der Diversität, sondern auf eine Kombination verschiedener Identitätsmerkmale. Diese Intersektionalität muss auch im Katastrophenschutz berücksichtigt werden. Doch obwohl ein inklusives und diversitätssensibles Katastrophenmanagement sowohl gesetzlich verankert als auch dessen Bedeutsamkeit (mittlerweile) weitgehend anerkannt ist, stößt die Umsetzung noch immer auf Schwierigkeiten.

Ein Grund dafür ist die mangelhafte Verfügbarkeit von vergleichbaren Daten zu den unterschiedlichen Dimensionen von „Diversität“ auf globaler Ebene. Versuche, bestehende Datensätze zu harmonisieren und so zu einer spezifischeren Identifikation vulnerabler Bevölkerungsgruppen beizutragen, existieren bisher kaum. Im Katastrophenfall kann dies die Wirksamkeit von Hilfs- und Schutzmaßnahmen beeinträchtigen, wenn beispielsweise Evakuierungspläne die besonderen Bedarfe von Menschen mit Behinderungen nicht berücksichtigen.

Um gerechte und wirksame Katastrophenprävention und -bewältigung zu gewährleisten, ist nicht nur eine allumfassende Datenverfügbarkeit unerlässlich. Vulnerable Bevölkerungsgruppen müssen darüber hinaus aktiv im Katastrophenmanagement und wichtigen Entscheidungsprozessen beteiligt sein. Dies erfordert eine sorgfältige Planung, Ressourcenallokation und Sensibilisierung für die einzigartigen Bedürfnisse und Herausforderungen verschiedener Bevölkerungsgruppen.